Bestimmen Sie die verbale Rolle von debere, indem Sie die Wortfelder in die richtigen Zeilen ziehen.
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Tibi incredibilem amorem debeo. (ep.1,9,4)
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Quid ego senator facere debeo? (prov.30)
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Wie ein Verb auftreten kann ...
Das Wort "Verb" bezeichnet die Wortart der konjugierbaren Wörter. Ein Verb ist in gewisser Hinsicht vergleichbar mit Wasser: Es erscheint hauptsächlich in einem bestimmten Zustand, aber manchmal auch in anderen Zuständen. Wir kennen Wasser vor allem in flüssigem Aggregatzustand, wissen aber, dass es auch gefroren oder gasförmig vorkommen kann. Ähnlich verhält es sich mit einem Verb. Meistens erscheint es als finite Verbform, es kann aber auch ganz andere, infinite Gestalten annehmen, nämlich die eines Infinitivs, einer nd-Form, eines Partizips und eines Supinums. Infinite Verbformen lassen sich teilweise deklinieren und sind mit Erweiterungen alle „satzwertig“. In diesem Fall hat die infinite Verbform die Funktion eines Binnenprädikats inne, das durch andere Binnensatzglieder erläutert wird.
Ein finites Verb ist ein durch Person, Numerus, Modus, Tempus und Genus verbi (Aktiv und Passiv) bestimmtes Wort, welches allein oder mit anderen Wörtern das Prädikat des Satzes bildet. Wenn ein Verb allein das Prädikat bildet, nennt man es "Vollverb". Wenn dagegen der Sinn des Prädikats hauptsächlich von einem anderen Wort getragen wird, ist das Verb nur "Formträger".
Viele Verben können verschiedene Rollen einnehmen. So tritt z.B. esse meistens als Formträger auf, kann aber auch als Vollverb erscheinen. Debere mit Infinitivergänzung und der daraus resultierenden Bedeutung müssen ist ein Modalverb, aber in der Bedeutung schulden ein Vollverb. Putare nimmt in der Bedeutung glauben die Rolle eines Vollverbs ein, mit doppeltem Akkusativ und der daraus resultieren Bedeutung halten für aber die Rolle eines Formträgers.
Rollen eines Verbs | |||
Vollverb | Sinnträger (esse, Modalverben und Funktionsverben) | ||
esse | geben, existieren | mit Prädikatsnomen: | sein |
debere | schulden | mit Infinitiv: | müssen |
videri | gesehen werden | mit Gleichsetzungsnominativ: | erscheinen |
putare | glauben | mit Gleichsetzungsakkusativ: | halten für |
habere | haben | mit "in numero": | zählen zu |
agere | treiben | mit "gratias": | Dank sagen |
ferre | tragen | mit "moleste": | ungehalten sein |
Viele Verben können also nicht nur eine Rolle spielen, sondern in verschiedenen Sätzen die Rolle eines Vollverbs oder eines Formträgers. Bei esse gibt es noch eine dritte Möglichkeit: Im passiven Perfektsystem und in der Coniugatio periphrastica ist es nur Teil einer analytischen (geteilten) Verbform.
Wie im Deutschen treten auch im Lateinischen alle Verben bei indirekter Rede in andere Formen, wobei sich jedoch die Umwandlungsregeln in beiden Sprachen deutlich unterscheiden.
Anders als in den modernen Fremdsprachen wird im Lateinischen gewöhnlich die handelnde Person nicht durch ein Personalpronomen im Nominativ genannt, sondern durch eine besondere Endung des Verbs verdeutlicht.
Personen eines Verbs (Beispiel: amare im Indikativ Präsens Aktiv) | ||
Singular | Plural | |
1. Person: | am-oich liebe | ama-muswir lieben |
2. Person: | ama-sdu liebst | ama-tisihr liebt |
3. Person: | ama-ter/sie/es liebt | ama-ntsie lieben |
Nur wenn die handelnde Person betont werden soll, steht im Lateinischen zusätzlich das Personalpronomen im Nominativ.
Quod ego fui ad Trasumennum, ad Cannas, id tu hodie es. [Liv.30,30,12] |
Was ich beim Trasimenischen See war und bei Cannä, das bist du heute. (Hannibal gegenüber Scipio vor der Schlacht von Zama). |
Wenn umgekehrt die handelnde Person unwichtig ist, kann ein Indefinitpronomen, Passiv oder die 3. Person Plural im Sinn von "man" verwendet werden.
Ditem patrem ferunt repente cum curru exstitisse abreptamque ex eo loco virginem secum asportasse et subito non longe a Syracusis penetrasse sub terras. [Verr.2,4,107] |
Man sagt, dass Pluto plötzlich mit seinem Wagen erschienen sei, die von dieser Stelle entführte Jungfrau mit sich genommen habe und plötzlich unweit von Syrakus in die Erde eingedrungen sei. |
Wie im Deutschen gibt es auch im Lateinischen die drei Modi des Indikativs, Konjunktivs und Imperativs.
Modi eines Verbs (Beispiel: amare in der 2. Person Singular) | ||
Indikativ | amas | du liebst |
Konjunktiv | ames! | du sollst lieben! |
Imperativ | ama! | liebe! |
Da das formale Tempus eines Konjunktivs (Präsens, Präteritum usw.) im Deutschen und Lateinischen nur wenig über die absolute Zeit (Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft) aussagt, teilt man die Konjunktivformen im Deutschen in die Systeme "Konjunktiv I" und "Konjunktiv II" ein, wobei es Konjunktive der Nachzeitigkeit nur im Deutschen gibt:
Präsens | Präeritum / Imperfekt |
Perfekt | Plusqu. | Futur I / -urus sim |
Futur II / -urus essem |
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Konjunktiv I | der Gleichzeitigkeit | x | |||||
der Vorzeitigkeit | x | ||||||
der Nachzeitigkeit | x | ||||||
Konjunktiv II | der Gleichzeitigkeit | x | |||||
der Vorzeitigkeit | x | ||||||
der Nachzeitigkeit | x |
Der Gebrauch der Modi, besonders des Konjunktivs, ist allerdings sehr verschieden. Während er im Deutschen immer weniger verwendet wird, hat er im Lateinischen sowohl im Haupt- als auch im Nebensatz vielfältige Funktionen. Konjunktive im Hauptsatz werden häufig durch Modalverben übersetzt (mögen, wollen, sollen), Konjunktive im Nebensatz mit Indikativ.
Audiatur et altera pars!. | Auch die andere Seite soll gehört werden! |
Do, ut des. | Ich gebe, damit du gibst. |
Wie die Modi stimmen auch die sechs Tempora nur hinsichtlich ihrer Anzahl im Deutschen und Lateinischen überein.
Tempora eines Verbs (Beispiel: amare in der 3. Person Plural) | ||
Präsens | amant | sie lieben |
Imperfekt | ama-ba-nt | sie liebten |
Futur I | ama-bu-nt | sie werden lieben |
Perfekt | ama-v-erunt | sie haben geliebt |
Plusquamperfekt | ama-v-erant | sie hatten geliebt |
Futur II | ama-v-erint | sie werden geliebt haben |
Grundsätzlich kann ein lateinisches Tempus dreierlei bezeichnen:
Bei der Verwendung von Praeteritum / Imperfekt und Perfekt bestehen zwischen Deutschem und Lateinischem grundsätzliche Unterschiede:
Deutsch | Latein | |
Präteritum / Imperfekt | überwiegend in Erzählungen | Hintergrundhandlungen, die noch andauern (duratives Imperfekt), die sich oft wiederholten (iteratives Imperfekt) oder die nur versucht wurden (konatives Imperfekt) |
Perfekt | überwiegend in kommunikativen Texten (Gespräch, Rede, Brief) | Vordergrundhandlungen. In Erzählungen nennt man diesen Gebrauch "historisches Perfekt", in kommunikativen Texten "konstatierendes Perfekt". |
Modus, Tempus und Verbposition (Hauptsatz oder Nebensatz) sind im Lateinischen so eng miteinander verbunden, dass sie in den folgenden Tabellen jeweils zusammen dargestellt werden.
Indikativ Präsens
Hauptsatz | Nebensatz |
aktuelles Präsens: Bezeichnung gegenwärtiger Ereignisse |
Gleichzeitigkeit zu einem Präsens |
resultatives Präsens: Bezeichnung einer in der Vergangenheit begonnenen und noch andauernden Handlung |
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iteratives Präsens: Bezeichnung einer wiederholten Handlung |
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gnomisches Präsens: Bezeichnung einer allgemeingültigen Wahrheit |
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literatorisches Präsens: Bezeichnung einer noch aktuellen Schrift |
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historisches Präsens: Bezeichnung dramatischer Ereignisse in der Vergangenheit |
Hauptsatz | Nebensatz |
prospektives Futur: Bezeichnung einer künftigen Handlung |
Gleichzeitigkeit zu einem Futur I, Imperativ und Ausdrücken des Müssens, Könnens usw. |
gnomisches Futur: Bezeichnung einer allgemeingültigen Wahrheit |
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Bezeichnung eines Befehls (2. und 3. P.) |
Hauptsatz | Nebensatz |
Vorzeitigkeit zu einem Futur I |
Hauptsatz | Nebensatz |
deskriptives Imperfekt: Bezeichnung der Hintergrundhandlung in erzählenden Texten |
Gleichzeitigkeit zu einem Imperfekt |
iteratives Imperfekt: Bezeichnung wiederholter vergangener Handlungen |
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konatives Imperfekt: Bezeichnung versuchter vergangener Handlungen |
Hauptsatz | Nebensatz |
narratives Perfekt: Bezeichnung der Vordergrundhandlung in erzählenden Texten |
Gleichzeitigkeit zu einem Perfekt oder Vorzeitigkeit zu einem Präsens |
resultatives Perfekt: Bezeichnung eines Zustands, der in der Vergangenheit begonnen hat und in der Gegenwart noch andauert. |
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konstatierendes Perfekt: Bezeichnung einer Vergangenheit als Vergangen in einer Feststellung |
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gnomisches Perfekt: Bezeichnung einer allgemeingültigen Wahrheit |
Hauptsatz | Nebensatz |
Bezeichnung einer in der Vergangenheit vollendeten Handlung | Vorzeitigkeit zu einem Imperfekt oder Perfekt |
Der Tempusgebrauch lateinischer Verben im Indikativ weicht in folgenden Fällen erheblich vom Deutschen ab:
Adhortatus ad laborem milites Alesiam circumvallare instituit. Ipsum erat oppidum Alesia in colle summo. [Gall.7,68,3 – 69,1] |
Nachdem er die Soldaten zur Arbeit ermahnt hatte, wies er sie an, Alesia ringsum mit Schanzen einzuschließen. Die Stadt Alesia selbst lag ganz oben auf dem Berg. |
Imprimis videndum erit ei, qui rem publicam administrabit, ut suum quisque teneat. [off.2,73] |
Besonders wird derjenige, der einen Staat verwaltet, darauf achten müssen, dass jeder sein Eigentum behält. |
Valebis meaque negotia videbis! [fam.7,20,2] |
Lebe wohl und kümmere dich um meine Angelegenheiten! |
Quid est Catilina? Num dubitas id me imperante facere, quod iam tua sponte faciebas? [Cat.1,13] |
Was ist, Catilina? Zögerst du etwa, dies auf meinen Befehl zu tun, was du schon aus eigenem Antieb tun wolltest? |
Etsi tu meam stultitiam consuesti ferre, eo tamen progrediar, ut stomachere. [Att.12,37,2] |
Auch wenn du dich daran gewöhnt hast, meine Dummheit zu ertragen, / Auch wenn du meine Dummheit zu ertragen pflegst, werde ich es dennoch so weit treiben, dass du Bauchweh bekommst. |
Nunc te patria, quae communis est parens omnium nostrum, odit ac metuit et iam diu nihil te iudicat nisi de parricidio suo cogitare. [Cat.1,17] |
Nun aber hasst und fürchtet dich deine Vaterstadt, die der gemeinsame Vater von uns allen ist, und sie ist der Meinung, dass du schon lange an nichts anderes als ihre Vernichtung denkst. |
Si te interfici iussero, residebit in re publica reliqua coniuratorum manus; sin tu exieris, exhaurietur ex urbe tuorum comitum magna et perniciosa sentina rei publicae. [Cat.1,17] |
Wenn ich befehle, dass du hingerichtet wirst, wird die übrige Schar der Verschworenen im Staat zurückbleiben; Wenn du aber Rom verlässt, wird aus der Stadt auch der große und für den Staat verderbliche Abschaum deiner Gefährten abgeschöpft. |
Qui restituerunt, discedunt saepissime superiores. [Tusc.2,54] |
Wer Widerstand leistet, geht sehr oft als Sieger hervor. |
Die Verwendung des Indikativs im Hauptsatz stimmt im Lateinischen und im Deutschen weitgehend überein. Abweichend vom Deutschen steht jedoch der Indikativ im Lateinischen häufig in folgenden Fällen:
oportet | es würde sich gehören | |
possum | ich könnte | |
debeo | ich müsste | |
decet | es würde sich gehören | |
meum est | es wäre meine Aufgabe | |
consulis erat | es wäre Aufgabe des Konsuls gewesen | |
longum est | es würde zu weit führen | |
aequum est | es wäre gerecht | |
non multum afuit, quin | es hätte nicht viel gefehlt, und |
Verum ego hoc, quod iam pridem factum esse oportuit, certa de causa nondum adducor, ut faciam. [Cat..1,5] |
Aber ich werde von einem ganz bestimmten Grund noch nicht veranlasst, dass ich dies, was schon längst hätte getan worden sein müssen, nicht tue. |
Brutum abiectum, quantum potui, excitavi, quem non minus amo quam tu – paene dixi, quam te. [Att.5,20,6] |
Den niedergeschlagenen Brutus habe ich, so gut ich konnte, aufgerüttelt. Ich schätze ihn nicht weniger als tu – beinahe hätte ich gesagt, als dich. |
Nunc autem quis dubitat, quin Ser. Sulpicio vitam abstulerit ipsa legatio? [Phil.9,5] |
Wer zweifelte nun aber daran, dass genau die Gesandtschaftsreise der Grund für das Ableben des Servius Sulpicius war? |
Hauptsatz | Nebensatz |
Coniunctivus obliquus Kennzeichnung einer Handlung (im Nebensatz oder, in indirekter Rede, im Hauptsatz) als lediglich subjektive Äußerung des Subjekts des übergeordneten Satzes (innerlich abhängige Sätze); Präsens bezeichnet Gleichzeitigkeit zu einem Haupttempus |
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Coniunctivus potentialis der Gegenwart: Bezeichnung einer vom Sprecher erfüllbar gedachten Möglichkeit der Gegenwart |
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Coniunctivus concessivus Bezeichnung einer Einräumung |
Bindemodus ohne semantische Funktion Präsens bezeichnet dabei Gleichzeitigkeit zu einem Haupttempus Bezeichnung des Nebensinns eines Relativsatzes final / kausal / konzessiv / konsekutiv |
Coniunctivus dubitativus Bezeichnung eines ernst gemeinten Zweifels in einem Fragesatz (sollen). |
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Coniunctivus indignationis Bezeichnung einer scheinbaren Zweifels in einer unwilligen oder verwunderten Frage (sollen). |
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Coniunctivus optativus Bezeichnung eines erfüllbar gedachten Wunsches der Gegenwart |
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Coniunctivus hortativus, imperativus und iussivus Bezeichnung einer Aufforderung an die 1., 2. und 3.Person |
Hauptsatz | Nebensatz |
Coniunctivus obliquus | |
Coniunctivus irrealis der Gegenwart Bez. einer vom Sprecher unerfüllbar gedachten Möglichkeit der Gegenwart |
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Coniunctivus potentialis der Vergangenheit Bez. einer vom Sprecher erfüllbar gedachten Möglichkeit der Vergangenheit |
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Coniunctivus dubitativus
Bez. eines Zweifels bezüglich einer vergangenen Handlung |
Bindemodus ohne semantische Funktion
Bezeichnung des Nebensinns eines RelativsatzesImperfekt bezeichnet dabei Gleichzeitigkeit zu einem Nebentempus final / kausal / konzessiv / konsekutiv |
Coniunctivus indignationis
Bezeichnung einer scheinbaren Zweifels in einer unwilligen oder verwunderten Frage (sollen). |
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Coniunctivus optativus
Bez. eines unerfüllbar gedachten Wunsches der Gegenwart |
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Coniunctivus imperativus der Vergangengenheit (selten) Bez. einer nicht mehr erfüllbaren Aufforderung |
Hauptsatz | Nebensatz |
Coniunctivus obliquus | |
Coniunctivus potentialis der Gegenwart: Bez. einer vom Sprecher erfüllbar gedachten Möglichkeit der Gegenwart |
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Coniunctivus concessivus der Vergangenheit
Bez. einer Einräumung der Vergangenheit |
Bindemodus ohne semantische Funktion Perfekt bezeichnet dabei Vorzeitigkeit zu einem Haupttempus Bezeichnung des Nebensinns eines Relativsatzes final / kausal / konzessiv / konsekutiv |
Coniunctivus indignationis Bezeichnung einer scheinbaren Zweifels in einer unwilligen oder verwunderten Frage (sollen). |
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Coniunctivus optativus Bez. eines unerfüllbar gedachten Wunsches der Vergangenheit |
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Coniunctivus prohibitivus Bezeichnung eines Verbots |
Konjunktiv Plusquamperfekt
Hauptsatz | Nebensatz |
Coniunctivus obliquus | |
Coniunctivus irrealis der Vergangenheit: Bez. einer vom Sprecher unerfüllbar gedachten Möglichkeit der Vergangenheit |
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Coniunctivus indignationis Bezeichnung einer scheinbaren Zweifels in einer unwilligen oder verwunderten Frage (sollen). |
Bindemodus ohne semantische Funktion Plusquamperfekt bezeichnet dabei Vorzeitigkeit zu einem Nebentempus Bezeichnung des Nebensinns eines Relativsatzes final / kausal / konzessiv / konsekutiv |
Coniunctivus optativus Bez. eines unerfüllbar gedachten Wunsches der Vergangenheit |
Lateinische Hauptsatz-Konjunktive übersetzt man meistens mit einem Modalverbkomplex, d.h. mit einem Modalverb (dürfen, können, mögen, müssen, sollen, wollen) und einem Vollverb im Infinitiv.
Improborum civium augeas animos, bonorum spem virtutemque debilites, et te consularem aut senatorem, denique civem putes? [Phil.7,5] |
Angenommen, du stärkst schlechte Bürger, schwächst aber die Zuversicht und Stärke der guten - und du willst dich für einen ehemaligen Konsul oder Senator, ja überhaupt einen römischen Bürger halten? |
Der Sinn eines Hauptsatz-Konjunktivs kann aber auch durch ein frei gewähltes sinnverdeutlichendes Wort und Indikativ wiedergegeben werden.
Improborum civium augeas animos, bonorum spem virtutemque debilites, et te consularem aut senatorem, denique civem putes?
[Phil.7,5] |
Angenommen, du stärkst schlechte Bürger, schwächst aber die Zuversicht und Stärke der guten - und du willst dich für einen ehemaligen Konsul oder Senator, ja überhaupt einen römischen Bürger halten? |
Nur in wenigen Fällen gibt der bloße deutsche Indikativ den Sinn eines lateinischen Hauptsatz-Konjunktivs am besten wieder (bes. beim Coni. indignationis)
Improborum civium augeas animos, bonorum spem virtutemque debilites, et te consularem aut senatorem, denique civem putes? [Phil.7,5] |
Angenommen, du stärkst schlechte Bürger, schwächst aber die Zuversicht und Stärke der guten - und du hältst dich für einen ehemaligen Konsul oder Senator, ja überhaupt einen römischen Bürger? |
Anders verhält es sich mit einem lateinischen Nebensatz-Konjunktiv. Eine wichtige syntaktische Funktion, der er sogar seinen Namen verdankt (Kon-junktiv), besteht nämlich darin, lediglich den Zusammenhang zwischen dem Nebensatz und dem übergeordneten Satz deutlich zu machen (z.B. bei Verwendung der Subjunktion cum mit Konjunktiv). Deshalb kann man lateinische Nebensatz-Konjunktiv meistens mit bloßem Indikativ übersetzen.
Cum te Praeneste Kalendis ipsis Novembribus occupaturum nocturno impetu esse confideres, sensistine illam coloniam meo iussu meis praesidiis, custodiis, vigiliis esse munitam? [Cat.1,8] |
Als du darauf vertrautest, dass du Praeneste genau am 1. November durch einen nächtlichen Angriff einnehmen werdest, hast du da gemerkt, dass jene Kolonie auf meinen Befehl durch meine Schutztruppen, Wachen und Aufpasser geschützt wurde? |
Außerdem kann ein Konjunktiv in einem Nebensatz auch ausschließlich deshalb stehen, weil dieser Nebensatz in einen übergeordnete Satz im Konjunktiv oder eine Infinitivkonstruktion eingebettet ist (Attractio modi). Im Deutschen gibt es eine solche Modusangleichung nur sehr selten (z.B. Koste es, was es wolle.).
Et earum rerum, quibus abundaremus, exportatio, et earum, quibus egeremus, invectio certe nulla esset, nisi iis muneribus homines fungerentur. [off.2,13] |
Es gäbe weder einen Export der Dinge, an denen wir Überfluss haben, noch einen Import der Dinge, die wir brauchen, wenn diese Aufgaben nicht von Menschen ausgeübt würden. |
Accidit, ut nonnulli milites, qui lignationis munitionisque causa in silvas discessissent, repentino equitum adventu interciperentur. [Gall.5,39,2] |
Es geschah, dass einige Soldaten, die zum Holzfällen und Sichern in die Wäder weggegangen waren, durch die plötzliche Ankunft von Reitern abgefangen wurden. |
Wenn das Prädikat des Nebensatzes jedoch aus semantisch bedeutungsvollem Grund im Konjunktiv steht (z.B. Bezeichnung einer erfüllbar oder unerfüllbar gedachten Möglichkeit, Bezeichnung eines finalen, kausalen oder konzessiven Nebensinns eines Relativsatzes), wird es entweder mit deutschem Konkunktiv oder einem frei gewählten sinnverdeutlichenden Wort und Indikativ wiedergegeben.
Homines sunt hac lege generati, qui tuerentur illum globum, quem in hoc templo medium vides. [rep.6,15] |
Die Menschen wurden unter dieser Bedingung geschaffen, dass sie jenen Globus schützen, den du mitten in diesem göttlichen Kosmos siehst. |
Schließlich steht in einem lateinischen Nebensatz manchmal ein Verb des Sagens auch nur deshalb im Konjunktiv, weil die Kennzeichnung als fremde Meinung vom Inhalt des Gesagten auf das Verb des Sagens überspringt (verschobener Konjunktiv.)
In hoc Panaetius defendendus est, quod non utilia cum honestis pugnare aliquando posse dixerit, sed ea, quae viderentur utilia. [off.3,34] |
In diesem Punkt muss man Panaetius zustimmen, nämlich dass er sagte, nicht Nützliches könne zu sittlich Gutem manchmal im Widerspruch stehen, aber nur solches, was nützlich scheinen würde. |
Im Konjunktiv weicht der Tempusgebrauch im Lateinischen und Deutschen stark von einander ab:
Decima legio per tribunos militum Caesari gratias egit, quod de se optimum iudicium fecisset. [Gall.1,41,2] |
Die zehnte Legion stattete durch die Militärtribunen Caesar Dank dafür ab, dass er über sie ein hervorragendes Urteil gefällt habe. |
Divico ita cum Caesare egit: Si pacem populus Romanus cum Helvetiis faceret, in eam partem ituros atque ibi futuros Helvetios, ubi eos Caesar constituisset. Sin bello persequi perseveraret, reminisceretur et veteris incommodi populi Romani et pristinae virtutis Helvetiorum. [Gall.1,13,3-4] |
Divico verhandelte folgendermaßen mit Caesar: Wenn das römische Volk mit den Helvetiern Frieden schließe, würden sie in die Richtung gehen und dort bleiben, wo Caesar sie angesiedelt habe. Wenn er jedoch auf Fortsetzung des Krieges beharre, solle er sich erinnern an die alte Niederlage des römischen Volkes und die frühere Tapferkeit der Helvetier. |
Haec si tecum ita patria loquatur, nonne impetrare debeat. [Cat.1,19] |
Wenn die Vaterstadt so mit dir spräche, müsste sie etwa nicht Erfolg haben? |
Servi mehercule mei si me isto pacto metuerent, ut te metuunt omnes cives tui, domum meam relinquendam putarem. [Cat.1,17] |
Wenn, beim Herkules, meine Sklaven mich so fürchteten, wie dich alle deine Mitbürger fürchten, würde ich glauben, dass ich mein Haus verlassen müsse. |
Eadem nunc defensionis ratio viaque temptatur: Verres sit fur, sit sacrilegus, sit flagitiorum omnium vitiorumque princeps – at est bonus imperator. [Verr.2,5,4] |
Dieselbe Methode der Verteidigung wird jetzt versucht: Verres mag ein Dieb, Tempelräuber und Ausbund aller Schandtaten und Laster sein – aber er ist ein guter Feldherr. |
Quid facerent miseri aut quid recusarent? [Verr. 2,3,79] |
Was hätten die Armen machen sollen oder was hätten sie zurückweisen sollen? |
Utinam tibi istam mentem di immortales duint! [Cat.1,22] |
Mögen dir die unsterblichen Götter diese Absicht geben! Hoffentlich geben dir die unsterblichen Götter diese Absicht! |
A Torquato hoc vitium sileretur! [Sull.25] |
Von Torquatus hätte dieser Fehler verschwiegen werden sollen! |
Ne vos quidem, iudices, mortem timueritis! [Tusc.1,98] |
Auch ihr, Richter, sollt den Tod nicht fürchten! |
Hauptsatztempus | Zeitverhältnis | Nebensatztempus |
Haupttempus (Präsens, Futur I, Futur II) |
< gleichzeitig < | Konjunktiv Präsens |
Nebentempus (Imperfekt, Perfekt, Plusquamp.) |
Konjunktiv Imperfekt | |
Haupttempus | < vorzeitig < | Konjunktiv Perfekt |
Nebentempus | Konjunktiv Plusquamperfekt | |
Haupttempus | < nachzeitig < | -urus, -ura, -urum sim |
Nebentempus | -urus, -ura, -urum essem |
Nachzeitigkeit wird lediglich in indirekten Fragesätzen und non-dubito-quin-Sätzen beachtet:
Dubitabam, essesne meas litteras accepturus. [Att.15,9,2] |
Ich war im Zweifel, ob du meinen Brief erhalten würdest. |
Nunc mihi non est dubium, quin legiones venturae non sint. [fam.2,17,5] |
Nun bin ich mir ganz sicher, dass keine Legionen kommen werden. |
Nur vereinfachend steht in der Kopfzeile der Tabelle „Hauptsatztempus“, denn ein Nebensatztempus kann sich auch auf einen übergeordneten Nebensatz oder ein Verbum infinitum wie einen Infinitiv oder ein Partizip beziehen. Bei Erläuterung eines übergeordneten Nebensatzes ist das Tempus dieses Nebensatzverbs ausschlaggebend. In Bezug auf ein Verbum infinitum richtet sich meistens nur das Zeitverhältnis nach dem Verbum infinitum, die absolute Zeit hängt dagegen vom nächsten übergeordneten finiten Verb ab. Eine Ausnahme bildet jedoch der Infinitiv Perfekt, nach dem durch Tempusattraktion das Tempus im Konjunktiv stehen kann, das auch dann stünde, wenn statt des Infinitivs und des von ihm abhängigen Nebensatzes ein Haupt- und Nebensatz im Indikativ formuliert wäre.
Satis multa mihi verba fecisse videor, qua re esset hoc bellum genere ipso necessarium, magnitudine periculosum. [Manil.27] |
Ausreichend glaube ich dargelegt zu haben, weshalb dieser Krieg aufgrund seiner Eigenart notwendig und aufgrund seiner Größe gefährlich ist.
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Fateor me erravisse, qui hoc maluerim, fateor insanivisse, qui cum illis senserim.
[S.Rosc.142] |
Ich gestehe, dass ich mich geirrt habe, da ich ja dies lieber wollte, und ich gestehe, verrückt gewesen zu sein, da ich ja zu jenen hielt. |
Die Regeln der Consecutio temporum werden in konjunktivischen Nebensätzen fast immer eingehalten. Eine Ausnahme bilden jedoch häufig die Konsekutivsätze.
Neben- und Hauptsätze, die im Coniunctivus obliquus stehen (z.B. in indirekter Rede), sowie alle indirekten Fragesätze, Finalsätze, quin-Sätze und finalen Relativsätze sind innerlich abhängig. Dies bedeutet inhaltlich, dass die Aussagen dieser Sätze nur als subjektive Aussagen des Subjekts des übergeordneten Satzes zu verstehen sind. Formales Kennzeichen innerlich abhängiger Sätze ist die Verwendung reflexiver Pronomina bei Bezug auf das Subjekt des übergeordneten Satzes („indirekte Reflexivität“).
Quod ubi Caesar resciit, Lingonibus imperavit, uti fugitivos conquirerent et reducerent, si sibi purgati esse vellent. [Gall.1.28.1] |
Sobald Caesar dies in Erfahrung gebracht hatte, befahl er den Lingonen, dass sie die Flüchtigen zusammenzutreiben und zurückzuführen sollten, wenn sie ihm gegenüber ohne Schuld sein wollten |
Als indirekte Rede bezeichnet man die nicht wörtliche, sondern nur berichtende Wiedergabe einer eigenen oder fremden Rede, wobei der Sprecher durch die Wahl der Prädikatsperson, des Prädikatsmodus und der Pronomina deutlich macht, dass er die Rede nur indirekt wiedergibt.
Im Deutschen stehen alle Haupt- und Nebensätze der indirekten Rede im Konjunktiv (Konjunktiv I im Normalfall, Konjunktiv II in konditionalen Perioden und bei Formgleichheit des Konjunktivs I mit dem Indikativ). Im Lateinischen wird bei indirekter Rede zwischen Aussagesätzen, Fragesätzen und Aufforderungs- bzw. Wunschsätzen unterschieden.
direkte Rede | direkte Rede | indirekte Rede | ||
Aussagesatz | > | AcI | ||
Fragesatz | rhetorische Frage | > | AcI | |
andere Frage | > | abhängiger Fragesatz | ||
Aufforderungs- und Wunschsatz | > | Finalsatz des begehrten Inhalts | ||
Nebensatz (im Indikativ oder Konjunktiv) | > | innerlich abhängiger Nebensatz, d. h. Konjunktiv nach der Consecutio temporum |
Divico ita cum Caesare egit: Si pacem populus Romanus cum Helvetiis faceret, in eam partem ituros atque ibi futuros Helvetios, ubi eos Caesar constituisset. [Gall.1,13,3] |
Divico verhandelte so mit Caesar: Wenn das römische Volk Frieden mit den Helvetiern schließe, würden die Helvetier dorthin gehen und dort bleiben, wo Caesar sie angesiedle. |
Zum AcI in indirekter Rede. s. "AcI in indirekter Rede" und zu den Pronomina s. "Reflexive Pronomina in indirekter Rede".
De praeda mea praeter quaestores urbanos, id est populum Romanum, terruncium nec attigit nec tacturus est quisquam. [fam.2,17,4] |
Von meiner Beute hat außer den Stadtquästoren, d.h. außer dem römischen Volk niemand ein Teruncius (1/4 As) angerührt und es darf auch niemand einen anrühren. |
Scribam ad te plura alias. Paucis enim diebus eram missurus domesticos tabellarios, ut unis litteris totius aetatis res gestas ad senatum perscriberem. [fam.2,7,3] |
Ich werde dir ein anderes Mal mehr schreiben. Denn vor wenigen Tagen habe ich damit begonnen eigene Boten loszuschicken, um dem Senat in einem Brief die Ereignisse des ganzen Siommers zu beschreiben. |
Oportet eorum, apud quos aliquid aget aut erit acturus, mentis sensusque degustet. [de orat.1,223] |
Es ist notwendig, dass er (der Redner) einen Eindruck von den Gedankengängen und Empfindungen derer bekommt, bei denen er etwas vortragen wird oder beabsichtigen wird, etwas vorzutragen. |
Quae est anus tam delira, quae timeat Acherunsia templa alta Orci, quae vos videlicet, si physica non didicissetis, timeretis. [...] E quo intellegi potest, quam acuti natura sint, quoniam haec sine doctrina credituri fuerunt. [Tusc.1,48] |
Welche alte Frau ist so verrückt, dass sie die tiefen Räume der Unterwelt beim Acheron fürchtet, vor denen ihr euch offenbar fürchten würdet, wenn ihr nicht Physik gelernt hättet. [...] Daran kann man erkennen, wie scharfsinnig derartige Philosophen von Natur aus sind, da sie ohne Unterricht solches Zeug zu glauben bereit waren. |
Non dubito, quin te quoque haec delibaratio sit perturbata. [fam.8,14,2] |
Ich zweifle nicht daran, dass auch dich diese Entscheidung in Verwirrung stürzen wird. |
Non fuerat mihi dubium, quin te Tarenti aut Brundisi visurus essem [Att.3,6] | Ich hatte keine Zweifel daran, dass ich dich in Tarent oder Brindisi sehen würde. |
Anders als im Deutschen gibt es im Lateinischen zwei Imperativ-Formen, die im Deutschen zwar beide durch Imperativ oder durch ein Modalverb mit Infinitiv wiedergegeben werden können, sich aber hinsichtlich des Geltungsbereichs unterscheiden:
Egredere ex urbe, libera rem publicam metu! [Cat.1,20] |
Geh aus der Stadt, befreie den Staat von Furcht! |
Caelestia semper spectato, humana contemnito! [rep.6,20] |
Behalte die himmlischen Dimensionen immer im Blick und schätze Menschliches gering! |
Je nachdem, ob das Subjekt die Verbhandlung vollzieht bzw. auslöst oder von ihr betroffen wird, unterscheidet man im Lateinischen die Genera verbi („Diathesen“) Aktiv und Passiv.
Genera eines Verbs | |||
Aktiv | echtes Aktiv | Orgetorix fecit coniurationem nobilitatis. |
Orgetorix zettelte eine Verschwörung an. |
kausatives Aktiv | Caesar pontem fecit. | Caesar ließ eine Brücke bauen |
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Passiv | echtes Passiv | Oves a pastore congregantur. |
Die Schafe werden vom Hirten zusammengetrieben. |
Mediopassiv | Examina apium congregantur. | Bienenschwärme sammeln sich. |
Ein Aktiv-Personenzeichen kann den Vollzug oder die Veranlassung (kausatives Aktiv: lassen) einer Prädikatshandlung durch das Subjekt bezeichnen. Häufig lässt der Kontext nicht eindeutig erkennen, welche Verwendungsweise vorliegt:
Caesar ipse in Italiam magnis itineribus contendit duasque ibi legiones conscribit et tres, quae circum Aquileiam hiemabant, ex hibernis educit et, qua proximum iter in ulteriorem Galliam per Alpes erat, cum his quinque legionibus ire contendit. [Gall.1,10,3] |
Caesar selbst eilte in Eilmärschen nach Italien, ließ dort zwei Legionen ausheben und drei Legionen, die bei Aquileia überwinterten, aus dem Winterlager herausführen. Mit diesen fünf Legionen bemühte er sich auf dem kürzesten Weg nach Gallia ulterior über die Alpen zu gelangen. |
Eine Passivform kann den Vollzug der Verbalhandlung an dem Subjekt (bei transitiven Verben) oder Objekt (bei intransitiven Verben) durch einen anderen Urheber bezeichnen (in dieser Funktion: Verba passiva). Die Passivform transitiver Verben kann häufig aber auch eine reflexive Tätigkeit beschreiben (in dieser Funktion: Verba mediopassiva). Schließlich bezeichnet sie bei Deponentien eine aktive oder reflexive Handlung.
Causa (Rhenum) transeundi fuit, quod Usipetes et Tenctheri ab Suebis bello premebantur. […] Suebi in eam se consuetudinem adduxerunt, ut locis frigidissimis neque vestitus praeter pelles haberent quicquam et lavarentur in fluminibus. […] Iumentis, quibus maxime Galli delectantur, Germani importatis non utuntur. [Gall.4,1,2 u. 10] |
Der Grund für den Rheinübergang war, dass die Usipeter und Tenktherer von den Sueben kriegerisch bedrängt wurden. […] Die Sueben hatten sich angewöhnt, dass sie an diesen eiskalten Orten keine Kleidungsstücke außer Fellen trugen und sich in Flüssen wuschen. […] Importierte Pferde, über die sich besonders die Gallier freuen, gebrauchen die Germanen nicht. |
Ein aktives Verb mit Reflexivpronomen betont die Aktivität des Subjekts, ein als Mediopassivum verwendetes Verb im Passiv dagegen die Passivität des Subjekts.
Solum, quod se ipsum movet, quia numquam deseritur a se, numquam ne moveri quidem desinit. [Tusc.1,53] |
Nur was sich selbst bewegt, hört niemals auf sich zu bewegen, weil es von sich selbst niemals im Stich gelassen wird. |
Wenn betont werden soll, dass ein Zustand in der Vergangenheit bestand und nun nicht mehr besteht, kann statt dem Typus amatus sum der Typus amatus fui stehen. Eine tätige Person steht dabei gewöhnlich im Dativus auctoris.
Pons, qui fuerat tempestate interruptus, paene erat refectus. [civ.1,41,1] |
Die Brücke, die durch den Sturm unbegehbar geworden war, war beinahe wieder hergestellt. |
Vollverb heißt ein Verb dann, wenn es - aufgrund seiner Sinnfülle - alleine das Prädikat bildet (z.B. vivere / leben). Grundsätzlich lassen sich folgende Gruppen unterscheiden:
– Tätigkeitsverben (z.B. laborare/arbeiten)
– Vorgangsverben (z.B. dormire/schlafen)
– Zustandsverben (z.B. habitare/wohnen)
Das Potential eines Verbs, durch Ergänzungen inhaltlich bereichert zu werden, heißt Valenz („Wertigkeit“). Ergänzungen müssen bei Vollverben meistens nicht stehen, aber wenn sie stehen, sind sie in ihrer Form vom Verb bedingt. So kann z.B. eine finite Form von proficisci ganz alleine einen Satz bilden, aber wenn zusätzlich angegeben wird, wer oder wohin jemand aufbricht, dann sind diese Angaben durch proficisci in ihrer Form festgelegt: Das Subjekt muss ein Nomen sein (kein Infinitiv oder Nebensatz) und für die Zielangaben kommen als Präpositionen nur ad und in in Frage.
Die Valenz eines lateinischen Verbs entspricht aufgrund der geschichtlichen Abhängigkeit der deutschen Grammatik von der lateinischen sehr oft seinem deutschen Äquivalent. So können z.B. viele lateinische Verben Ergänzungen auf die Frage "Wer oder was?" und "Wen oder was?" bei sich haben und ebenso werden ihre deutschen Entsprechungen konstruiert (z.B. laudare - loben). Solche Verben sind - vom Deutschen aus gesehen - syntaktisch einfach.
Bei lateinischen Verben, deren Ergänzungen nicht dem Deutschen entsprechen, muss beim Vokabellernen zusätzlich zur Wortbedeutung die Verbvalenz gelernt werden. Dies ist z.B. bei allen Verben mit Ablativ-Ergänzung der Fall (uti, frui, fungi, potiri, afficere usw.). Die Kenntnis von der Verbvalenz ist aber auch dann sehr hilfreich, wenn unterschiedliche Bedeutungen eines Verbs an verschiedenartigen Ergänzungen formal erkennbar sind. Dies trifft z.B. für contendere zu (mit Infinitiv: sich anstrengen, mit AcI: behaupten, mit cum und Nomen: kämpfen, mit ad und Nomen: eilen).
In der Wachstafelngrammatik werden Ergänzungen durch zwei Schnüre mit dem Prädikat verbunden, so dass die Abhängigkeit der ergänzenden Wachstafel von der Prädikat-Wachstafel sichtbar wird.
Bestimmen Sie die verbale Rolle von debere, indem Sie die Wortfelder in die richtigen Zeilen ziehen.
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Tibi incredibilem amorem debeo. (ep.1,9,4)
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Quid ego senator facere debeo? (prov.30)
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Wenn eine Verb nicht allein das Prädikat bildet, trägt ein anderes Wort den Sinn des Prädikats und das Verb nur die Form des Prädikats. Dabei gibt es drei Möglichkeiten:
- das Verb trägt überhaupt keinen Sinn: esse + Sinnträger (z.B. Aemilia sedula est. Cicero consul fuit.)
- das Verb trägt wenig Sinn: Modalverb + Sinnträger (z.B. Possumus aves videre. Sapere aude!)
- das Verb trägt in einer bestimmten Wendung nur wenig Sinn: Funktionsverb + Sinnträger (z.B. Puto te amicum. Tibi gratias ago.)
Manchmal lässt sich im Deutschen und im Lateinischen nicht eindeutig erkennen, ob eine Erläuterung Objekt, Adverbiale oder Prädikatsteil ist. Im Deutschen kann dann die Artikel-Probe helfen: Wenn es nicht möglich ist, zum Substantiv einen Artikel zu setzen, handelt es sich um einen Prädikatsteil (z.B. Dank sagen). Im Lateinischen können ergänzende Subjunktionalsätze Klarheit verschaffen. Z.B. kann ein quod-Satz bei gratias agere oder bene evenire nur dann als sinnvolle Ergänzung des Prädikats verstanden werden, wenn gratias agere oder bene evenire zusammen das Prädikat bilden.
Häufige Formträger-Sinnträger-Kombinationen
Apud Helvetios longe nobilissimus fuit et ditissimus Orgetorix. [Gall.1,2,1] |
Bei den Helvetiern war Orgetorix bei weitem der vornehmste und reichste. |
Quid sui consilii sit, Caesar ostendit. [Gall.1,21,2] |
Caesar legte dar, welchen Plan er hatte. |
Omnibus Verres Siculis odio est. [Verr.2,4,15] |
Allen Siculern ist Verres verhasst. |
Britanni sunt capillo promisso. [Gall.5,14,3] |
Die Britannier tragen langes Haar. |
Si Cn. Plancius mihi quaestor fuisset, in fili loco fuisset. [p.red.in.sen.35] |
Wenn Cn. Plancius mein Quaestor gewesen wäre, hätte er die Stelle eines Sohnes eingenommen. |
Mihi vivere [Subjekt] est cogitare. [Tusc.5,111] |
Für mich besteht Leben im Denken. |
Caesari erant valles transcendendae maximae ac difficillimae. [civ.1,68,2] |
Von Caesar mussten tiefe und unwegsame Täler überquert werden. |
Sic est vulgus. [Q.Roscius 29] |
So ist das Volk. |
coepisse; desinere, desisitere | anfangen; aufhören | |
pergere | fortfahren | |
solere, consuescere | gewohnt sein | |
audere; conari | wagen; versuchen | |
posse; debere | können; müssen |
Non potest sperare populus Romanus esse alios in senatu, qui recte possint iudicare, vos si non potueritis. [Verr.1,22] |
Das römische Volk kann nicht darauf hoffen, dass es andere im Senat gibt, die richtig urteilen können, wenn ihr es nicht könnt. |
fieri | werden zu | |
evadere | hervorgehen als | |
manere | bleiben | |
videri | erscheinen als |
Cum bellis Carthaginiensibus Sicilia vexata est, tamen incolumis numerus manebat dominorum atque aratorum. [Verr.3,125] |
Als zur Zeit der Punischen Kriege Sizilien verwüstet wurde, blieb dennoch die Zahl der Grundbesitzer und Landwirte unverändert. |
dicere, appellare, nominare, vocare | nennen | |
ducere, existimare, iudicare, putare | halten für | |
facere, efficere, reddere | machen zu | |
se praebere, se praestare | sich zeigen als | |
declarare | ausrufen als |
Me cuncta Italia, me omnes ordines, me universa civitas priorem consulem declaravit. [Pis.3] |
Mich hat ganz Italien, mich haben alle Stände, mich hat die ganze Bürgerschaft zum ersten Konsul ausgerufen. |
gratias agere (, quod) | dafür danken (, dass) | ||
vitio / crimini dare (, ut) | zum Vorwurf machen (, dass) | ||
rationem habere (, ut) | dafür sorgen (, dass) | ||
habere, ducere, existimare, numerare (in / pro) loco, numero | zählen zu | ||
bene / male accidit | es trifft sich gut / schlecht | ||
aegre / graviter / moleste ferre | lästig finden / sich ärgern / ungehalten sein |
Principes Galliae dicunt imprimis rationem esse habendam, ut Caesar ab exercitu intercludatur. [Verr.3,125] |
Die Häuptlinge Galliens sagten, man müsse besonders dafür sorgen, dass Caesar vom Heer abgeschnitten werde. |
Caesar ad Lingonas litteras nuntiosque misit, ne Helvetios iuvarent; qui si iuvissent, se eodem loco quo Helvetios habiturum. [Gall.1,26,6] |
Caesar schickte Briefe und Gesandte zu den Lingonen, damit sie die Helvetier nicht unter-stützten: Wenn diese sie unterstützten, werde er sie ebenso behandeln wie die Helvetier. |
Molestissime fero, quod, te ubi visurus sim, nescio. [fam.3,6,5] |
ch bin äußerst ungehalten darüber, dass ich nicht weiß, wo ich dich sehen werde. |
Wenn das Prädikat durch einen Formträger und einen Sinnträger gebildet wird, verweist manchmal ein Demonstrativpronomen auf diesen Sinnträger. Ein solches Demonstrativpronomen wird im Deutschen mit "dies" übersetzt.
Nos iis fidem habemus, quos ex tempore consilium capere possunt. Hanc enim utilem homines existimant prudentiam. |
Wir schenken denjenigen Vertrauen, die situationsgerecht einen Plan fassen können. Dies halten die Menschen nämlich für nützliche Klugheit |
Ista quidem vis est! [Suet.Iul.82,1] |
Das ist ja Gewalt! |
Bestimmen Sie Abhängigkeiten zwischen den Wörtern, indem Sie die Wortfelder in die richtigen Zeilen ziehen.
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Phalereus primus orationem mollem teneramque reddidit. (Brut.38)
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Reddite rei publicae consulem. (Muren. 90)
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Im Deutschen bilden wir Aktiv und Passiv des Perfektsystems mit analytischen (aufgelösten) Verben, indem wir finite Formen von haben oder sein und ein Partizip verwenden (wir haben gehört, sie sind gelobt worden). Im Lateinischen bildet man dagegen das Aktiv des Perfektsystems mit synthetischen (zusammengesetzten) Verbformen (audivimus) und nur das Passiv des Perfektsystems mit mehreren Wörtern, nämlich finiten Formen von esse und einem Partizip (laudati sunt).
est
enuntiata.
Wenn der Zustand betont werden soll, der durch eine Verbalhandlung erreicht wurde, kann auch im Lateinischen habere oder tenere mit Partizip statt einer synthetischen Verbalform stehen.
Etsi multis iam rebus perfidiam Haeduorum perspectam habebat atque horum discessu admaturari defectionem civitatis existimabat, tamen eos retinendos non constituit. [Gall.7,54,2] |
Obwohl er aufgrund vieler Vorfälle die Unzuverlässigkeit der Häduer durchschaut hatte und glaubte, dass durch deren (Viridomarus und Eporedorix) Weggang der Abfall des Stammes beschleunigt werde, glaubte er doch nicht, sie zurückhalten zu dürfen. |
Bestimmen Sie Abhängigkeiten zwischen den Wörtern, indem Sie die Wortfelder in die richtigen Zeilen ziehen.
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Segusiavi sunt extra provinciam trans Rhodanum primi. (Gall.1,10,5)
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Castra sunt in Italia contra populum Romanum in Etruriae faucibus collocata. (Cat.1,5)
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Das Tempus eines Infinitivs bezeichnet nur das Zeitverhältnis zum übergeordneten Verb und keine absolute Zeit (Ausnahme: Infinitivus historicus):
Nam dubitas id me imperante facere, quod iam tua sponte faciebas? [Cat.1,13] |
Zögerst du etwa dies auf meinen Befehl zu tun, was du schon aus eigenem Antrieb tun wolltest? |
Catilina abs te non emissus ex urbe, sed immissus in urbem esse videtur. [Cat.1,27] |
Catilina scheint von dir nicht aus der Stadt hinausgeworfen, sondern auf die Stadt losgelassen worden zu sein. |
An, cum bello vastabitur Italia, vexabuntur urbes, tecta ardebunt, tum te non existimas invidiae incendio conflagraturum (esse)? [Cat.1,29] |
Wenn Italien im Bürgerkrieg verwüstet wird, die Städte heimgesucht werden und die Häuser brennen, glaubst du etwa nicht, dass dann auch du in einem Feuer des Hasses verbrennen wirst? |
Huic, quia dulce canit flectitque facillima vocem, oscula cantanti rapta dedisse velim. [Ov.am.2,4,25f] |
Der einen will ich, weil sie lieblich singt und mühelos die Tonlage ändert, Küsse mitten im Singen rauben und geben. |
Beim Infinitiv unterscheidet man in der deutschen Grammatik zwischen verbalem und substantiviertem Gebrauch: So wird z.B. ein Infinitiv, der ein Modalverb wie dürfen, können oder wollen ergänzt (Wir wollen singen), klein geschrieben und als verbal bezeichnet. Dagegen schreibt man z.B. einen Infinitiv, bei dem ein Artikel oder Adjektiv steht, groß und nennt ihn substantiviert (Langes Warten ermüdet.). Da es im Lateinischen keine Artikel und Großschreibung wie im Deutschen gibt, werden die Infinitive in der Wachstafelngrammatik nach ihrer syntaktischen Funktion unterschieden. Infinitive, die ein finites Verb erläutern, kein eigenes Subjekt haben und nicht selber Subjekt sind, gelten als Sinnträger des Prädikats.
debere | müssen | mit Akk.: schulden |
posse | können | |
scire / nescire | (nicht) verstehen | scire m. AcI: wissen |
velle, nole, malle | wollen, nicht wollen, lieber wollen | Bei abweichendem Subjekt: AcI |
cupere | wünschen | mit Akk.: begehren |
Hoc toto proelio, cum ab hora septima ad vesperum pugnatum sit, aversum hostem videre nemo potuit. [Gall.1,26,2] |
In dieser ganzen Schlacht konnte niemand, obwohl von der siebten Stunde bis zu Abend gekämpft wurde, sehen, wie ein Feind geflohen war. |
incipere, coepisse | anfangen | |
parare | sich anschicken | mit Akk.: bereiten |
desinere, desistere | aufhören | |
pergere | fortfahren |
Helvetii, quod quingentis equitibus tantam multitudinem equitum propulerant, audacius subsistere non numquam et novissimo agmine proelio nostros lacessere coeperunt. [Gall.1,15,3] |
Weil die Helvetier mit 500 Reitern eine so große Mene an Reitern in die Flucht geschlagen hatten, begannen sie manchmal ziemlich frech stehen zu bleiben und mit ihrer Nachhut unsere Soldaten zur Schlacht zu reizen. |
conari | versuchen | |
dubitare, cunctari | zögern | non dubitare, quin - nicht zweifeln, dass |
audere | wagen |
Milites transire flumen non dubitaverunt et rursus resistentes hostes in fugam coniecerunt. [Gall.2,23,2] |
Die Soldaten zögerten nicht den Fluss zu durchqueren und schlugen die erneut Widerstand leistenden Feinde in die Flucht. |
constituere, decernere, statuere | beschließen | bei abweichendem Subjekt: ut-Satz |
Caesar primo et propter multitudinem hostium et propter eximiam opinionem virtutis proelio supersedere statuit. [Gall.2,8,1] |
Caesar beschloss zunächst, wegen der Menge der Feinde und wegen des herausragenden Rufes ihrer Tüchtigkeit von einem Kampf abzusehen. |
contendere, maturare, festinare, properare | sich beeilen, etwas zu tun | contendere m. AcI - behaupten, dass, contendere cum - kämpfen mit |
Caesar ipse in Italiam magnis itineribus contendit duasque ibi legiones conscribit et tres, quae circum Aquileiam hiemabant, ex hibernis educit et, qua proximum iter in ulteriorem Galliam per Alpes erat, cum his quinque legionibus ire contendit. [Gall.1,10,3] |
Caesar selbst begab sich in Eilmärschen nach Italien, hob dort zwei Legionen aus, führte drei, die bei Aquileia überwinterten, aus dem Winterlager und beeilte sich, mit diesen fünf Legionen dort zu marschieren, wo der nächste Weg nach Gallia ulterior über die Alpen führte. |
solere, consuevisse | gewöhnt sein |
Ante Caesaris adventum quotannis accidere solebat, uti aut ipsi iniurias inferrent aut illatas propulsarent. [Gall.6,15,1] |
Vor Caesars Ankunft geschah es gewöhnlich jedes Jahr, dass sie (die Kelten) entweder selbst Feindseligkeiten begingen oder begangene vertrieben. |
Nur in wenigen Fällen kann im Deutschen ein persönliches Passiv durch einen Infinitiv ergänzt werden (Ich werde gezwungen zu handeln. Ich werde gehindert zu handeln.). Im Lateinischen sind mehr Verben zu dieser Kombination aus persönlichem Passiv mit Infinitiv fähig, wobei dann häufig nicht mehr wörtlich übersetzt werden kann. Wenn das Subjekt explizit genannt wird, nennt man diese Konstruktion "NcI" (Nominativus cum Infinitivo).
Verben mit Infinitivergänzung bei persönlichen Passiv
iuberi | befohlen werden, dass | |
vetari | verboten werden, dass | |
sini | erlaubt werden, dass | |
cogi | gezwungen werden, dass | |
assuefieri | daran gewöhnt werden, dass | |
prohiberi | gehindert werden, dass |
Milo accusare Clodium per senatus auctoritatem non est situs . [Sest.95] |
Milo wurde vom Senat verboten Clodius anzuklagen. |
dici | gesagt werden | |
ferri | gesagt werden | |
tradi | überliefert werden | |
putari | geglaubt werden | |
existimari | geglaubt werden |
Epaminondas cithara praeclare cecinisse dicitur. [Tusc.1,4] |
Epaminondas soll auf der Leier wunderschön gespielt haben. |
Traditum est Homerum caecum fuisse. [Tusc.5,114] |
Es ist überliefert, dass Homer blind gewesen sei. |
Videor mihi iam liberius apud vos pro Siculis loqui debere, quam forsitan ipsi velint. [Verr.2,2,11] |
Ich glaube nun freimütiger vor euch für die Sizilier sprechen zu müssen, als sie selbst es vielleicht wollen. |
Infinitiv bei persönlichem Passiv im Kontrast | |
Cogor agere. |
zu-Infinitiv (selten möglich) Ich werde gezwungen zu handeln. |
Dicor celerior te esse. |
Infinitiv (selten möglich) Ich soll schneller sein als du. |
Dionysius tyrannus fuisse putatur. |
Prädikat eines dass-Satzes Man glaubt, dass Dionysius ein Tyrann war. |
Dionysius tyrannus fuisse videtur. |
Adverb Dionysius war anscheinend ein Tyrann. |
Cleopatra Caesarem decepisse fertur. |
Parenthese Kleopatra hat - so sagt man - Caesar getäuscht. |
Wenn statt eines beliebigen Infinitivs esse mit Sinnträger die Funktion eines Sinnträgers ausübt (auch bei persönlichem Passiv), steht der Sinnträger bei esse im Nominativ.
Klicken Sie die richtige Bedeutung des hervorgehobenen Wortes an.
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Si innocentes existimari volumus, non solum nos, sed etiam nostros comites praestare debemus. [Verr.2,2,28] (!verdanken)(!schulden)(müssen)
Praeter communem fidem, quae omnibus debetur, praeterea nos Graecis praecipue debere videmur, ut apud eos ipsos, quod ab iis didicimus, velimus expromere. [ad Q.fr.1,1,28](!verdanken)(schulden)(!müssen)
Quid in dicendo rectum sit aut pravum, ego iudicabo, si modo is sum, qui id sciam iudicare. [Brut.184](!wissen)(!kennen)(können)
Atque haec homo amentissimus sic palam faciebat, ut et ipsi praedones scirent et tota provincia testis esset. [Verr.2,5,62] (wissen)(!kennen)(!können)
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Eine lateinische Infinitivphrase (einfacher oder erläuterter Infinitiv), die sich mit einem deutschen Dass-Satz wiedergeben lässt, bezeichnet man als satzwertige Konstruktion. Dazu zählen alle Infinitive, die ein Subjekt verwirklichen (Errare humanum est / Dass man sich irrt, ist menschlich), und alle Infinitivphrasen, deren handelndes Subjekt explizit genannt wird (Se saepius deesse sciunt / Dass sie öfters fehlen, wissen sie.). Der Infinitiv als satzwertige Konstruktion kann ein Subjekt oder Objekt verwirklichen.
Wenn im Lateinischen das Subjekt der Infinitivhandlung explizit genannt wird, nennt man es "Subjektsakkusativ" und die Infinitivphrase "Accusativus cum Infinitivo" (AcI). Ein Subjektsakkusativ kann identisch mit dem Subjekt des finiten Verbs sein oder eine ganz andere Person oder Sache. Im Deutschen gibt es nur bei den Verben des Veranlassens und der Wahrnehmung die Möglichkeit, einen AcI mit eigenem Subjektsakkusativ zu bilden (z.B. Ich höre dich lachen). Deshalb müssen wir bei anderen lateinischen Verben mit AcI auf die Übersetzung mit einem Dass-Satz ausweichen.
Verben mit Infinitivphrase (ohne oder mit Subjektsakkusativ) als Subjekt
mos / tempus / consuetudo / laus / spes est | es ist Sitte / Zeit / Brauch / Ruhm / Hoffnung | Wenn ein Subjekt der Infinitivhandlung genannt werden soll, steht ein AcI. |
difficile / aequum / necesse / opus / verisimile est | es ist schwierig, recht und billig / notwendig / wahrscheinlich | |
sapientis est | es zeugt von Weisheit |
Civitatibus maxima laus est quam latissime circum se vastatis finibus solitudines habere. [Gall.6,23,1] |
Für die (germanischen) Stämme ist es der größte Ruhm, nach der Verwüstung von Flächen möglichst weit um sich herum Ödland zu haben. |
Si licet vivere eum, quem Sex. Naevius non volt, spes est etiam hunc miserum atque infelicem aliquando tandem posse consistere. [Quinct.94] |
Wenn derjenige leben darf, den Sextus Naevius nicht leben lassen will, besteht Hoffnung, dass sogar dieser Arme und Unglückliche endlich einmal eine Existenz aufbauen kann. |
decet | es ziemt sich | Wenn ein Subjekt der Infinitivhandlung genannt werden soll, kann es als Subjektsakkusativ stehen und einen AcI bilden. |
oportet | es gehört sich | |
iuvat / placet | es erfreut / gefällt | |
licet | es ist erlaubt | |
conducit | es nützt | |
constat | es steht fest | Constat und apparet können nur durch einen AcI ergänzt werden. |
apparet | es ist offensichtlich |
Patriae conducit pios habere cives in parentes. [off.3,90) |
Es nützt dem Vaterland, Bürger zu haben, die sich pflichtbewusst gegenüber ihren Eltern verhalten. |
Damnatum poenam sequi oportebat, ut igni cremaretur. [Gall.1,4,1] |
Es war unumgänglich, dass einem Verurteilten die Strafe folgte, auf einem Feuer verbrannt zu werden. |
velle, nolle malle | (nicht / lieber) wollen | Bei Subjektsgleichheit steht der bloße Infinitiv, bei Subjektswechsel ist auch ein "Nebensatz des begehrten Inhalts" – meistens ohne ut – möglich. |
cupere | ||
studere | ||
desiderare |
Cupio, patres conscipti, me esse clementem. [Cat.1,4] |
Ich habe das Anliegen, Senatoren, dass ich milde bin. |
videre | sehen | Statt AcI kann nach diesen Verben auch AcP stehen. Beim AcI ist der Inhalt der Wahrnehmung betont (dass), beim AcP dagegen die Wahrnehmung (wie). |
audire | hören | |
animadvertere | wahrnehmen | |
sentire | fühlen |
Haeduos, fratres consanguineosque saepe numero a senatu appellatos, in servitute atque dicione videbat Germanorum teneri. [Gall.1,33,2] |
Er (Caesar) sah, dass die Häduer, die vom Senat oftmals Brüder und enge Freunde genannt worden waren, in Sklavenschaft und Abhängigkeit der Germanen gehalten wurden. |
cognoscere | erkennen | |
meminisse | sich erinnern | |
oblivisci | vergessen | mit Gen.: etwas vergessen
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scire | wissen | scire mit Infinitiv: können |
Multo denique die per exploratores Caesar cognovit et montem a suis teneri et Helvetios castra movisse et Considium timore perterritum, quod non vidisset, pro viso sibi renuntiavisse. [Gall.1,22,4] |
Schließlich erfuhr Caesar spät am Tag, dass der Berg von seinen Soldaten gehalten wurde, dass die Helvetier ihr Lager verschoben und Considius vor Angst als gesehen ihm gemeldet hatte, was er gar nicht gesehen hatte. |
gaudere, laetari | sich freuen | Nach Verben des Gefühls bezeichnet der AcI ein subjektiv wahrgenommenes und empfundenes Ereignis, ein quod-Satz dagegen ein Ereignis objektiver Art. Meistens ist dieser Unterschied kaum erkennbar (bei Cicero überwiegt der AcI). |
lugere, dolere | trauern | |
indignari | empört sein | |
aegre ferre | ärgerlich sein | |
mirari | sich wundern | |
admirari | bewundern |
Dolabellam a te gaudeo primum laudari, deinde etiam amari. [fam.2,15,2] |
Ich freue mich darüber, dass Dolabella von dir gelobt wird, dann, dass er dir sympathisch ist. |
dicere | sagen | |
contendere | behaupten | mit Infinitiv: sich bemühen |
statuere | feststellen | |
negare | verneinen | |
persuadere | überzeugen | mit ut-Satz: überreden |
arguere | anklagen | |
promittere, polliceri | versprechen | |
iurare | schwören | Nachzeitigkeit wird im Lateinischen beachtet. |
minari | drohen | |
queri | sich beklagen | |
gloriari | sich rühmen |
Dico te priore nocte venisse inter falcarios in M. Laecae domum. [Cat.1,8] |
Ich sage, dass du in der vergangenen Nacht im Gebiet der Sichelmacher ins Haus des Markus Laeca gekommen bist. |
putare, existimare | glauben | |
suspicari | vermuten | |
sperare | hoffen | Nachzeitigkeit wird im Lateinischen beachtet |
cogitare | meinen | mit Infinitiv: beabsichtigen |
Hoc ali staturam, ali vires nervosque confirmari putant. [Gall 6,21,4] |
Sie (die Germanen) glauben, dass dadurch (durch Enthaltsamkeit) der Körperbau, die Kräfte und Muskeln gestärkt werden. |
efficere | folgern | Alternativ kann ohne Bedeutungsunterschied "Konsekutivsatz des sich ergebenden Inhalts" stehen. |
sequitur | es folgt, dass |
Si, quod honestum est, id solum bonum est, sequitur vitam beatam virtute confici. [Tusc.5,21] |
Wenn nur das, was sittlich gut ist, ein Gut ist, folgt daraus, dass ein glückliches Leben durchTugendhaftigkeit erlangt wird. |
Infinitiv als Teil eines AcI im Kontrast | |
Audio te ridere. |
Infinitiv (vor allem bei Verben des Wahrnehmens möglich) Ich höre dich lachen. |
Dicis te multa scire. |
zu-Infinitiv (nur bei Subjektsgleichheit möglich) Du behauptest vieles zu wissen. |
Marcus dicit te ridere. |
Prädikat eines dass-Satzes Markus behauptet, dass du lachst. |
Constat Ciceronem consulem fuisse. |
Prädikat (bei Übersetzung des übergeordneten Prädikats als Adverb) Bekanntlich war Cicero Konsul. |
Reflexive Pronomina im AcI werden nichtreflexiv übersetzt (z.B. se mit er), wenn die Reflexivität nur auf der Identität mit dem Subjekt des übergeordneten Satzes beruht (s. dazu "Reflexivität und Nichtreflexivität in der 3. Person des Personalpronomens").
Caesar negat se more et exemplo populi Romani posse iter ulli per provinciam dare. [Gall.1,8,3] |
Caesar sagte, dass er aufgrund einer alten Tradition des römischen Volkes niemandem den Durchzug durch die Provinz gestatten könne. |
Nach Verben des Hoffens, Versprechens, Schwörens und Drohens wird die Nachzeitigkeit im Deutschen, anders als im Lateinischen, gewöhnlich nicht wiedergegeben.
Spero vos liberosque vestros in re publica multa bona visuros esse. [Mil.78] |
Ich hoffe, dass ihr und eure Kinder noch viel Gutes im Staat seht. |
Wenn ein Verb keinen Infinitiv Futur bilden kann, wird dieser mit fore, ut umschrieben, ohne dass diese Umschreibung im Deutschen nachgeahmt werden muss.
Spero fore, ut contingat id nobis. [Tusc.1,82] |
Ich hoffe, dass uns dies gelingt. |
Wenn esse mit einem Sinnträger den Prädikatsinfinitiv eines AcI bildet, steht der Sinnträger im Akkusativ.
Wenn ein Pronomen (id, hoc, illud) zusätzlich auf einen AcI hinweist, kann man von einem "explikativen AcI" sprechen.
Inter omnes hoc constat, virorum esse fortium toleranter dolorem pati. [Tusc.2,43] |
Bei allen steht dies fest, dass es ein Kennzeichen tapferer Männer ist, Schmerz tapfer zu ertragen.
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Im Deutschen stehen alle Haupt- und Nebensätze der indirekten Rede im Konjunktiv. Dagegen werden Im Lateinischen Aussagesätze (auch rhetorische Fragen) der direkten Rede bei Wiedergabe in indirekter Rede als AcI formuliert.
"Si pacem nobiscum facies, in eam partem ibimus atque erimus, ubi nos constitueris." | "Wenn du mit uns Frieden schließen wirst, gehen wir dorthin und bleiben wird dort, wo du uns ansiedelst." |
Divico ita cum Caesare egit: Si pacem populus Romanus cum Helvetiis faceret, in eam partem ituros atque ibi futuros Helvetios, ubi eos Caesar constituisset. [Gall.1,13,3] |
Divico verhandelte so mit Caesar: Wenn das römische Volk Frieden mit den Helvetiern schließe, würden die Helvetier dorthin gehen und dort bleiben, wo Caesar sie ansiedle. |
Anders als im Deutschen kann im Lateinischen ein Infinitiv auch die syntaktische Funktion eines Prädikats übernehmen. Allerdings wird der Infinitiv nur selten so verwendet. Da er bevorzugt in der römischen Geschichtsschreibung gebraucht wurde, um Zustände der Vergangenheit zu schildern, oder – wie das historische Präsens – Ereignisse eindringlicher darzustellen, heißt er Infinitivus historicus.
Anders als im Deutschen sind sich im Lateinischen das Verbalsubstantiv und das Verbaladjektiv in manchen Formen sehr ähnlich. Zusammenfassend nennt man sie nd-Formen, da sowohl im Verbalsubstantiv (Gerundium, z.B. laudando) als auch im Verbaladjektiv (Gerundivum, z.B. laudanda) die Buchstaben nd vorkommen.
In seiner semantischen Vielfältigkeit verhält sich das lateinische Verbaladjektiv ganz anders als das deutsche: Es kann nicht nur eine Eigenschaft bezeichnen (zu lesend, lesenswert), sondern – in Kombination mit anderen Wörtern – auch eine dominante Handlung (durch das Lesen von Büchern), eine notwendige Handlung (Dieses Buch muss gelesen werden.) oder eine bezweckte Handlung (zum Lesen).
Der folgende - von unten nach oben zu lesende - Schlüssel soll beim Übersetzen helfen, den Typ der nd-Form zu ermitteln.
müssen + Inf. Pass. |
Verbalsubstantiv (mit Bezugswort im Genitiv) | zum + Verbal-substantiv | Verbaladjektiv auf -wert, -würdig, -bar | Verbal-substantiv | ||||
Gerundivum der notwendigen Handlung | Gerundivum der dominanten Handlung | AcND | Gerundivum der Eigenschaft | Gerundium | ||||
ja | ja | ja | ja | |||||
1. Form von
esse dabei? |
nein |
2. Bezugswort in KNG-
Kongruenz dabei? |
nein |
Im Deutschen kann ein durch Großschreibung und Artikel substantivierter Infinitiv in alle Kasus des Singulars gesetzt werden (das Wandern, des Wanderns, dem Wandern, das Wandern). Ein lateinischer Infinitiv, der grundsätzlich als Verbalsubstantiv gilt (Ausnahme:Infinitivus historicus), kann nicht dekliniert werden und gilt als Nominativ oder Akkusativ Singular. Die fehlenden Kasus des Genitivs, Dativs und Ablativs ergänzt das Gerundium. Auch nach einer Präposition mit Akkusativ steht das Gerundium (auf -ndum).
Den substantivierten Infinitiv im Deutschen bzw. den Infinitiv und das Gerundium im Lateinischen gibt es nur im Neutrum und nur im Singular.
non
pertulit.
Gerundium im Kontrast | |
Venimus ad visitandum. | Verbalsubstantiv Wir kamen zum Besichtigen. |
Admiramur artem pingendi. | beliebiges Substantiv Wir bewundern die Kunst der Malerei. |
Legendo discimus. | Modalsatz Indem wir lesen, lernen wir. |
Ein Gerundium kann durch ein Binnenobjekt oder -adverbiale erläutert werden. Eine solche Kombination ist eine satzwertige Konstruktion.
Übersetzen Sie die folgenden Teilsätze mit Gerundium-Phrasen.
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Den gleichen Sinn wie ein durch Objekt erläutertes Gerundium kann im Lateinischen auch ein Substantiv mit Gerundivum bezeichnen. Obwohl die Bedeutung beider Konstruktionen völlig gleich ist, unterscheiden sie sich syntaktisch grundlegend: Bei der Gerundiumkonstruktion macht das Gerundium ein Substantiv als Binnenobjekt von sich abhängig, dagegen macht bei der Gerundivumkonstruktion umgekehrt ein Substantiv das Gerundivum als bezogenes Adverbiale von sich abhängig. Da das Gerundivum in dieser Konstruktion trotz seiner syntaktischen Unterordnung semantisch wichtiger ist als das Substantiv, kann man von einem „Gerundivum der dominanten Handlung“ sprechen.
Gerundivum der dominanten Handlung im Kontrast | |
Aliis docendis discimus. | Verbalsubstantiv (und Bezugssubstantiv im Genitiv) Durch das Unterrichten anderer lernen wir. |
Modalsatz Indem wir andere unterrichten, lernen wir. |
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Sulla pacis constituendae rationem habet. | zu-Infinitiv Sulla hat die Möglichkeit, Frieden zu stiften. |
Ein Gerundivum der dominanten Handlung kann, da das Gerundivum ein passives Verbaladjektiv ist, nur von transitiven Verben gebildet werden (vgl. im Deutschen z.B. lobenswert, genießbar, leserlich). Ausnahmen sind die Deponentien uti, frui, fungi, potiri und vesci.
Romani eos, qui in spem potiendorum castrorum venerant, undique circumventos interficiunt. [Gall.1,6,2] |
Die Römer umgaben diejenigen, die gehofft hatten, das Lager einzunehmen, von allen Seiten und töteten sie dann. |
Steht das Gerundivum der dominanten Handlung bei einer der Ersatzformen für den Genitiv des Personalpronomens, so endet es ohne Rücksicht auf Genus und Numerus immer auf -i.
Haedui legatos ad Caesarem purgandi sui gratia mittunt. [Gall.7,43.2] |
Die Häduer schickten Gesandte zu Caesar, um sich zu entschuldigen. |
An Stelle eines Partizips kann im Ablativus absolutus nicht nur ein Substantiv oder Adjektiv, sondern auch ein Gerundivum der dominanten Handlung stehen. Ein solcher Abl.abs. lässt sich am besten mit einem Nebensatz übersetzen.
Populus more hoc insulso et novo plausum meo nomine recitando dedit. [Att.4,1,6] |
Das Volk spendete aufgrund dieser geschmack-losen und neumodischen Unart Beifall, als mein Name vorgelesen wurde. |
Semantisch kann statt eines Gerundiums mit Nomen ebenso gut ein Nomen mit Gerundivum stehen. In der Sprachwirklichkeit bildeten sich jedoch folgende Einschränkungen heraus:
Subabsurda dicendo et stulta reprehendo risus moventur. [de orat.2,289] |
Indem man Absurdes sagt und Dummes tadelt, erregt man Gelächter. |
Virgines Vestae colendae praeerant. [leg.2,29] |
Jungfrauen standen dem Vesta-Kult vor. |
Ad eas res conficiendas Orgetorix deligitur. [Gall.1,3,2] |
Für die Durchführung dieser Pläne wird Orgetorix gewählt. |
Turne, quod optanti divom promittere nemo auderet, volvenda dies en attulit ultro. [Verg.Aen.9,6f] |
Turnus, was keiner der Götter dem Wünschenden zu versprechen wagte, hat - en - die Umwälzung der Zeit von selbst gebracht. |
Übersetzen Sie die folgenden Teilsätze mit Gerundivum-Phrasen.
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Zusammen mit einer Form von esse und im Nominativ (im AcI im Akkusativ) bezeichnet ein Gerundivum eine notwendige Handlung (müssen). Verneint hat diese Kombination nur selten die Bedeutung nicht müssen und meistens die Bedeutung nicht dürfen.
Gerundivum der notwendigen Handlung im Kontrast | ||
Pacta sunt servanda. | ist/sind mit zu-Infinitiv Verträge sind einzuhalten. |
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müssen mit Infinitiv Passiv Verträge müssen eingehalten werden. |
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Leges neglegendae non sunt. | verneint: | nicht dürfen Gesetze dürfen nicht missachtet werden. |
Verendum nobis non est, ne hostes nos petant. | nicht müssen Wir müssen nicht fürchten, dass Feinde uns angreifen |
Ist das Gerundivum der notwendigen Handlung von einem transitiven Verb gebildet, so bezieht es sich formal auf das Subjekt. Ist es dagegen von einem intransitiven Verb gebildet, steht es im beziehungslosen Neutrum.
Superbi debellandi sunt. | Hochmütige müssen bekämpft werden. |
Subiectis parcendum est. | Unterworfene müssen geschont werden. |
[Anchises zu Aeneas bei Vergil: Memento parcere subiectis et debellare superbos!] |
Die tätige Person steht beim Gerundivum der notwendigen Handlung im Dativ. Wenn sich allerdings bei einem Gerundivum-Verb mit Dativ-Objekt Unklarheiten ergeben, wird die tätige Person wie (beim Passiv) gewöhnlich durch ab mit Abl. bezeichnet.
Imprimis videndum erit ei, qui rem publicam administrabit, ut suum quisque teneat. [off.2,73] |
Besonders wir von demjenigen, der einen Staat verwaltet, darauf geachtet werden müssen, dass jeder seinen Besitzstand wahrt. |
Cui senatus pro me gratias agendas (esse) putavit, ei ego a me referendam (esse) gratiam non putem? [Planc.78) |
Soll ich nicht glauben, dass demjenigen von mir Dank abgestattet werden muss, von dem der Senat glaubte, meinetwegen Dank sagen zu müssen? |
Wenn ein Gerundivum der notwendigen Handlung in einem AcI oder NcI steht, fehlt häufig esse (Beispiel s. o.)
Übersetzen Sie die folgenden Sätze mit Gerundivum-Phrasen.
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Zusammen mit einem Substantiv im Akkusativ kann ein Gerundivum nach bestimmten Verben den Zweck der Verbalhandlung bezeichnen. Dabei bilden das Substantiv im Akkusativ und das Gerundivum ebenso eine syntaktische Einheit - einen "Accusativus cum Nd-Form" - wie ein AcI oder ein AcP. Und ebenso wie der Infinitiv im AcI und das Patizip im AcP kann auch die nd-Form im AcNd ihrerseits erläutert werden.
dare | geben | |
tradere | übergeben | |
concedere | zugestehen | |
mittere | schicken | |
accipere | annehmen | |
curare | lassen |
Curare erhält in der Kombination mit einem Gerundivum der bezweckten Handlung die Bedeutung lassen.
Labienus naves faciendas curavit. [Gall.5,23,4]. |
Labienus ließ Schiffe bauen. |
Eher selten wird das Gerundivum einfach so wie ein deutsches passives Verbaladjektiv gebraucht. Es bezeichnet dann eine Eigenschaft, die dem Bezugswort zukommen muss (zu lobend) oder nur zukommen kann (lobenswert).
Gerundivum der Eigenschaft im Kontrast | |
Admiramur homines laudandos. | zu-Partizip (Partizip I mit zu-Erweiterung) Wir bewundern zu lobende Menschen. |
Adjektiv auf –wert, -würdig, -bar oder -lich Wir bewundern lobenswerte Menschen. |
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Relativsatz Wir bewundern Menschen, die Lob verdienen. |
Wie andere Adjektive kann auch das Gerundivum der Eigenschaft substantiviert gebraucht werden.
Equidem beatos puto, quibus datum est aut facere scribenda aut scribere legenda. [Plin.ep.6,16,3] |
Ich meinerseits halte diejenigen für glücklich, denen es gegeben ist, entweder Darstellungs-würdiges zu vollbringen oder Lesenswertes darzustellen. |
Ein lateinisches Partizip wird häufig wie ein deutsches Partizip zur Bildung einer Vergangenheitsform verwendet. Während im Deutschen jedoch sowohl aktive als auch passive Formen des Perfektsystems mit Partizipien gebildet werden (sie hat gesehen, sie ist gesehen worden), gebraucht man im Lateinischen die Partizipien gewöhnlich nur beim Passiv (visa est) und lediglich im Ausnahmefall beim Aktiv (aliquid exploratum habere statt aliquid exploravisse).
Wie im Deutschen treten auch im Lateinischen Partizipien häufig als Teil einer Partizipialkonstruktion oder substantiviert auf.
Der folgende - von unten nach oben zu lesende - römische Schlüssel soll beim Übersetzen helfen, den Typ des Partizips zu ermitteln.
z.B. ist ... worden. |
Beiordnung
Unterordnung
Substantiv mit Präp.
Partizip
Relativsatz
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wie ... | Verbal-substantiv | ||||
Part.coni. Abl.abs | |||||||
Partizip als Teil einer analytischen Verbform | Partizip als Teil einer Partizipialkonstruktion | AcP | substantivier- tes Partizip |
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ja | ja | ja | |||||
1. Form von
esse dabei? |
nein |
2. Bezugswort in KNG-
Kongruenz dabei? |
nein |
Wenn ein Partizip nicht als Prädikatsteil verwendet ist, bezeichnet es wie der Infinitiv nur das Zeitverhältnis zum übergeordneten Verb und keine absolute Zeit:
Cives facile adducam, ut te haec, quae vastare iam pridem studes, relinquentem usque ad portas prosequantur. [Cat.1,21] |
Ich werde unsere Mitbürger mühelos dazu bringen, dass sie dich, wenn du das verlässt, was du schon lange verwüsten willst, bis zu den Stadttoren geleiten. |
Num infitiari potes te illo ipso die meis praesidiis, mea diligentia circumclusum commovere te contra rem publicam non potuisse? [Cat.1,7] |
Kannst du denn leugnen, dass du dich genau an jenem Tag nicht gegen den Staat rühren konntest, weil du von meinenWächtern und durch meine Umsicht eingeschlossen worden warst? |
Caesar arbitratus id bellum celeriter confici posse, ad Morinorum exercitum duxit.
[Gall.3,28,1] |
Im Glauben, dass dieser Krieg schnell abge-schlossen werden könne, führte Caesar sein Heer in das Gebiet der Moriner. |
P.Servilius adest de te sententiam laturus. [Verr.2,1,56] |
P.Servilius ist da, um sein Urteil über dich zu fällen. |
Das Partizip Futur wird von Cicero und Caesar in Partizipialkonstruktionen nur sehr selten verwendet. Es bezeichnet dann eine Absicht.
Das Partizip ist ein Verbalnomen, d.h. es kann wie ein Infinitiv oder Gerundium durch Objekte und Adverbien erläutert werden. In einer Partizipialkonstruktion bildet es mit seinem formalen Bezugswort eine satzwertige Konstruktion.
Wie im Deutschen werden auch im Lateinischen die Formen des passiven Perfektsystems mit dem Partizip II bzw. Partizip der Vorzeitigkeit und einer Form von esse gebildet (analytische Verbform).
Anders als im Deutschen werden jedoch im Lateinischen die Formen des aktiven Perfektsystems nur ausnahmsweise mit dem Partizip Perfekt Passiv und Formen von habere oder tenere umschrieben, nämlich dann, wenn der erreichte Zustand betont werden soll.
Keine direkte Entsprechung gibt es im Deutschen für lateinische Prädikate, die aus Partizipien des Futurs und finiten Formen von esse gebildet sind. Mit ihnen können alle lateinischen Tempora und Modi umschrieben werden (coniugatio periphrastica), um besondere Aspekte hervorzuheben oder fehlende Modi (z.B. Konjunktiv Futur) zu ersetzen.
Wenn ein erreichter Zustand betont werden soll, steht manchmal statt der synthetischen Verbform eine mit habere odere tenere gebildete Verform (s. auch Hilfsverb esse).
Milonis vis omnis haec semper fuit, ne P. Clodius, cum in iudicium detrahi non posset, vi oppressam civitatem teneret. [Mil.38] |
Jede Gewaltanwendung Milos bestand immer nur darin, dass Publius Clodius, da er nicht vor Gericht gezogen werden konnte, den Staat nicht unter Druck hielt. |
Im Lateinischen kann auch das Partizip Präsenz Teil einer analytischen Verbform sein, wenn die Dauerhaftigkeit eines Zustands betont werden soll.
Mundi partes sentientes sunt. [nat.deor.2,22] |
Die Teile der Welt sind wahrnehmungsfähig. |
Wenn ein Partizip nicht Teil einer analytischen Verbform ist und sich auf ein Substantiv bezieht, ist es Teil einer Partizipialkonstruktion. Dabei gibt es drei Möglichkeiten:
Im Lateinischen nennt man ein attributives oder prädikatives Partizip, das sich auf ein eingebundenes Substantiv bezieht, "Participium coniunctum". Die Kombination eines Partizips mit einem unverbundenen Substantiv steht im Lateinischen nicht im Genitiv ("sehenden Auges"), sondern im Ablativ und heißt "Ablativus absolutus".
Ein Partizip, das ausschließlich ein Substantiv (und nicht zugleich das Prädikat) erläutert, das als Satzglied in den Satz eingebunden ist, heißt "attributives Participium coniunctum".
Attributives Partizip (nur Part.coni.) im Kontrast | |
Laelius insulam obiectam portui Brundisino tenuit. | Partizip Laelius hielt die dem Hafen von Brindisi gegenüberliegen- de Insel besetzt. |
Prädikat eines Relativsatzes Laelius hielt die Insel, die dem Hafen von Brindisi gegenüberliegt, besetzt. |
Ein Partizip, das ein in den Satz eingebundenes Substantiv und das Prädikat erläutert, heißt "prädikatives Participium coniunctum". Während man im Deutschen an der Wortstellung ein prädikatives Partizip erkennen kann (Lachend verließen die Kinder die Schule), kann man bei einem lateinischen Participium coniunctum nur aufgrund des Kontextes entscheiden, ob es attributiv oder prädikativ gebraucht ist.
Ein Partizip, das bei einem nicht in den Satz eingebundenen Substantiv im Ablativ steht, ist Teil eines "Ablativus absolutus".
Adverbiales Partizip (Part.coni. und Abl.abs.) im Kontrast | |
His rebus adductus Caesar non exspectavit. |
prädikativ verwendetes Partizip (nur bei Part.coni. mögl.) Durch diese Umstände veranlasst wartete Caesar nicht. |
His rebus gestis naves solvit. |
Prädikat eines adverbialen Nebensatzes z.B. mit temporalem Sinn: Nachdem diese Aktionen durchgeführt worden waren, fuhr er aufs Meer. |
Hac oratione adducti inter se ius iurandum dant. |
Prädikat eines mittels und beigeordneten Satzes z.B. mit kausalem Sinn: Durch diese Rede wurden sie geleitet und schworen deshalb untereinander einen Eid. |
Oppidum paucis defendentibus expugnare non potuit. |
Präposition mit Verbalsubstantiv z.B. mit konzessivem Sinn: Er konnte die Stadt trotz der geringen Zahl an Verteidigern nicht erobern. |
Übersicht über die Übersetzungsmöglichkeiten eines adverbialen Partizips (prädikatives Participium coniunctum und Partizip als Teil eines Ablativus absolutus) |
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temporal | kausal | konzessiv | konditional | modal | |||
gleichz. | vorz. | ||||||
– prädikativ gestelltes Partizip (nur bei Part.coni. möglich) | |||||||
– Prädikat eines adv. Nebensatzes | während, wenn, als | nachdem, als | da, weil | obwohl, obgleich | wenn, falls | indem, ohne dass | |
– Prädikat eines beigeordneten Satzes | und (dabei) | und (dann) | und (deshalb) | und (trotzdem) | und (in dem Fall) | und (so) | |
– Präposition mit Verbalsubstantiv | bei, während | nach | wegen, infolge, aus | trotz | unter der Voraussetzung | mit, bei, unter |
Bei adverbialem Partizip kann die semantische Funktion des Partizips (temporal, kausal, konzessiv, konditional oder modal) nur aus dem Kontext erschlossen werden. Der Übersetzungstyp (deutsches Partizip, Beiordnung, Unterordnung oder Substantiv mit Nomen) ist eine Frage des deutschen Stils.
Manchmal beherrscht ein prädikatives Participium coniunctum sein formales Bezugswort inhaltlich so sehr, dass man von einem dominanten Partizip sprechen kann. Am besten gibt man es wie das Gerundivum der dominanten Handlung mit einem Verbalsubstantiv auf -ung wieder.
Unus M. Antonius in hac urbe post conditam urbem palam secum habuit armatos.
[Phil.5,17]
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Seit der Gründung Roms hatte einzig Markus Antonius in dieser Stadt offen bewaffnete Leute bei sich.
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In der Konstruktion des Ablativus absolutus kann anstelle eines Partizips auch ein Adjektiv, Gerundivum oder Substantiv stehen. Meistens wird es durch Präposition mit Nomen übersetzt.
Exigua parte aestatis reliqua Caesar in Britanniam proficisci contendit. [Gall.4,20,1] |
Obwohl nur noch ein kleiner Teil des Sommers verblieb, beeilte sich Caesar dennoch nach Britannien aufzubrechen. |
Nemo audet nullis officii praeceptis tradendis philosophum se dicere. [off.1,5] |
Niemand wagt, wenn er keine Vorschriften für pflichtgemäßes Handeln weiter gibt, sich Philosoph zu nennen. |
Orgetorix M. Messala M. Pisone consulibus coniurationem nobilitatis fecit. [Gall.1,2,1] |
Orgetorix machte unter den Konsuln Markus Messala und Markus Piso eine Adelsverschwörung. |
Das Partizip Perfekt Passiv in einem Ablativus absolutus (seltener in der Konstruktion des Participum coniunctum) kann bei der Übersetzung mittels Beiordnung oder Unterordnung dann durch ein aktives Prädikat wiedergegeben werden, wenn die Partizipialhandlung offensichtlich vom Subjekt des Gesamtsatzes ausgeführt wird.
Ceutrones locis superioribus occupatis exercitum itinere prohibere conati sunt. [Gall.1,10,4] |
Die Ceutronen besetzten höher gelegene Orte und versuchten dann unser Heer vom Durchmarschieren abzuhalten. |
Manchmal weist ein vorbereitendes Pronomen im Ablativ Singular Neutrum (z.B. hoc) auf einen Ablativus absolutus hin.
Germani arbitrantur hoc se fore tutiores repentinae incursionis timore sublato.
[Gall.6,23,3] |
Die Germanen glauben, dass sie dadurch sicherer sein würden, wenn die Furcht vor einem plötzlichen Einfall beseitigt wäre. |
Im Deutschen können Verben des Veranlassens und der Wahrnehmung einen Akkusativ mit einem zusätzlichen Infinitiv von sich abhängig machen (Ich höre dich lachen). Dies ist auch im Lateinischen möglich (s. AcI), aber außerdem lassen sich solche Verben durch einen Akkusativ mit Partizip (AcP) ergänzen. Der semantische Unterschied zwischen AcP und AcI besteht darin, dass der AcP eher die Wahrnehmung und den Zustand des Wahrgenommenen hervorhebt (wie), dagegen der AcI die Tatsache des Wahrgenommenen (dass). Syntaktisch stellt ein AcP ebenso eine Einheit dar wie ein AcI oder ein AcNd. Und ebenso wie der Infinitiv im AcI und die nd-Form im AcNd kann auch das Patizip im AcP seinerseits erläutert werden.
Non
videtis?
Partizip als Teil eines AcP im Kontrast | |
Videmus te flentem. |
prädikativ verwendetes Partizip Wir sehen dich weinend. |
Audio te ridentem. |
Akkusativ mit Infinitiv Ich höre dich lachen. |
Hostes nos e navi egredientes con- spexerunt. |
wie-Satz (besonders bei erweitertem Partizip) Die Feinde sahen, wie wir aus dem Schiff ausstiegen. |
videre | sehen | |
cernere | sehen | |
audire | hören | |
animadvertere | wahrnehmen |
Ducem hostium intra moenia atque adeo in senatu videmus intestinam aliquam cotidie perniciem rei publicae molientem. [Cat.1,5] |
Wir sehen, wie der Anführer der Staatsfeinde innerhalb der Stadtmauern und sogar innerhalb des Senats jeden Tag irgendein inneres Übel gegen den Staat in Gang bringt. |
facere, inducere | (auftreten) lassen, in einem Werk darstellen |
Xenophon facit in his, quae a Socrate dicta rettulit, Socratem disputantem formam dei quaeri non oportere. [nat.deor.1,31] |
Xenophon lässt unter den Worten, die er als Sokratesworte überliefert hat, Sokrates in einem Gespräch sagen, dass man nicht nach der Gestalt Gottes fragen dürfe. |
Als substantiviertes Partizip bezeichnet man ein Partizip, das ohne formales Bezugswort steht. Es kann alle syntaktischen Funktionen eines Substantivs verwirklichen, wird aber wie ein Verb (durch Objekt und Adverbiale) erläutert.
Ein Partizip kann aus zwei Gründen ohne Bezugswort stehen: Entweder ist es substantiviert gebraucht oder es bezieht sich - als attributives Adverbiale oder Prädikatsnomen - auf das inhaltliche Subjekt des Satzes, das lediglich an der Endung des Prädikats ungefähr erkennbar ist:
Romani conversa signa bipertito intulerunt: prima et secunda acies, ut victis ac submotis resisteret, tertia, ut venientes sustineret. [Gall.1,25,7] |
Die Römer kämpften nach zwei Seiten: die erste und zweite Kampflinie, um den (bereits) Besiegten und Zurückgedrängten (weiterhin) Widerstand zu leisten, die dritte, um die Anstürmenden aufzuhalten. |
Hac oratione adducti inter se fidem et ius iurandum dant. [Gall.1,3,8] |
Durch diese Rede veranlasst schworen sie untereinander unverbrüchliche Treue. |
Bestimmen Sie jeweils die Rolle des Partizips.
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Te, Marce fili, annum iam audientem Cratippum Athenis abundare oportet praeceptis institutisque philosophiae. [off.1,1](!AcP)(!Teil einer analytischen Verbform)(!Substantiv)(Teil einer Partizipialkonstruktion)
Poetae lamentantes inducunt fortissimos viros. [Tusc.2,27](AcP)(!Teil einer analytischen Verbform)(!Substantiv)(!Teil einer Partizipialkonstruktion)
Cum multa sint in philosophia et gravia et utilia a philosophis disputata, latissime patere videntur, quae de officiis ab illis praecepta sunt [off.1,4](!AcP)(Teil einer analytischen Verbform)(!Substantiv)(!Teil einer Partizipialkonstruktion)
Homo autem, quod rationis est particeps, per quam consequentia cernit, facile totius vitae cursum videt. [off.1,11](!AcP)(!Teil einer analytischen Verbform)(Substantiv)(!Teil einer Partizipialkonstruktion)
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